Nationalratswahlen

Gemischte Bilanz der E-Parteien

Die Ergebnisse der beiden E-Parteien sind aufs Ganze gesehen ernüchternd. Die EDU hat mit ihrem Insistieren auf «christlichen Werten» bei der kleinen Stammwählerschaft gepunktet, aber ihren einzigen Sitz im Nationalrat verloren. Die EVP hält ihre Mandate und leidet unter dem Durchmarsch der Grünliberalen.
Weiter im Nationalrat: die EVP-Frauen Marianne Streiff und Maja Ingold.
Gesamtschweizerischer Wähleranteil von EDU und EVP seit 1991

Die Evangelische Volkspartei erhielt schweizweit um zwei Prozent der Stimmen, die Eidgenössisch-Demokratie Union 1.3%.

Die EVP, die ökologische und soziale Anliegen mit einer wertekonservativen Haltung verbindet, verlor in den urban geprägten Kantonen Wähleranteile an die neue Partei, mit der sie sieben Listenverbindungen einging. Immerhin hat die EVP die zwei Mandate verteidigt: Die Nationalrätinnen Maja Ingold und Marianne Streiff, die sich beide zum ersten Mal der Wahl stellten, können weiter im eidgenössischen Parlament wirken.

Die E-Parteien erreichten in den vergangenen Jahren gesamtschweizerisch folgende Wählerstärken:

Die oben stehenden gesamtschweizerischen Zahlen weichen leicht von den kantonalen Zahlen ab.

Bern

Im Kanton Bern wurde die EVP nach zwei Ergebnissen über 5% mit 4.2% fast auf die Stärke von 1999 zurückgeworfen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Grünliberale 5.3 Prozent und BDP 14.9 Prozent der Stimmen gewannen. Der Triumph der BDP schadete auch der EDU in ihrem Ursprungskanton. Andreas Brönnimann, Nachfolger von Christian Waber, wurde abgewählt.

Doch auch abgesehen davon geben die Berner EDU-Wähleranteile seit 1991 zu denken: 3.4 – 4.2 – 4.0 – 4.1 – 3.6 – 3.1.

Zürich

In Zürich, wo die Grünliberalen mit 11.5 Prozent triumphierten, verzeichnet die EVP ihr schlechtestes Ergebnis in 20 Jahren.

Die Kurve seit 1991: 4.8 – 3.7 – 3.4 – 4.1 – 3.7 – 3.1. Doch konnte Maja Ingold ihren Sitz halten; dazu trugen die 4.8 Prozent Stimmen in ihrem Bezirk Winterthur bei. Ingold hat sich als Sozialvorsteherin der Eulachstadt einen Namen gemacht.

Im grossstädtischen Bezirk Zürich bekam die EVP 2 Prozent der Stimmen, im Oberländer Bezirk Hinwil, wo der erste Ersatzmann Gerhard Fischer herstammt, fast 5 Prozent.

Die EDU erreichte ausserhalb von Bern in zwei Ostschweizer Kantonen über 3% der Stimmen: Im ländlichen, konservativ gestimmten Thurgau und in Schaffhausen, wo die EVP nicht antrat.

In Zürich, wo sie mit einer eigenen Kantonsratsfraktion agiert, konnte die EDU ihren Stimmenanteil minim verbessern  (2.2%). Allerdings trug sie hier wie in sieben weiteren Kantonen durch ihre Listenverbindung mit der SVP dazu bei, dass die grosse Rechtspartei Mandate halten konnte.

Aargau

Nach der Nichtwiederwahl von Heiner Studer vor vier Jahren hat die EVP im Aargau diesmal erneut ein Prozent verloren (3.3 – 3.0 – 3.8 – 5.2 – 4.2 – 3.2), während die Grünliberalen mit 5.7 Prozent gleich einen der fünfzehn Sitze eroberten. Die EDU blieb bei 1.2%. Hier kam die BDP auf 6.1 Prozent, die SVP verlor von ihren 36.2 Prozent vor vier Jahren bloss 1.5 Prozent.

Stellungnahmen von EVP und EDU folgen.

Datum: 24.10.2011
Autor: Peter Schmid

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