Weltweit

„Kirche ist da, wo Menschen Jesus nachfolgen“

Im Urwald des Kongo ruft die Autofelge und im Berner Münster sind es die Kirchenglocken, im felsigen Afghanistan lädt man hinter vorgehaltener Hand ein, und im heissen Timbuktu weiss man es einfach, wann der Gottesdienst beginnt.
Kirchengebäude
Marina Bärtschi-Sarina
Dorkas Linder- Ferrera
Maria Bürgi-Brummer
Thomas Sunday Davis
Ba Tao Ngo
Pfr. Dr. Gottfried Locher
Hansjörg Leutwyler

Weltweit gehen Menschen Sonntag für Sonntag in die Kirche. Lesen Sie, warum in der Schweiz lebende Personen aus der Fremde in die Kirche gehen oder wie Tatty Ngimbi mit seinem Dorf Gottesdienst feiert oder vergleichen Sie die Kirchenlandschaft Schweiz mit der Kirche weltweit. Kirche ist letztlich überall da, wo Menschen Jesus Christus nachfolgen.

Marina Bärtschi-Sarina

Russland: orthodox Schweiz: freikirchlich "In Taljatti hat mich die mehrstimmige und liturgisch wirkende Choralmusik immer sehr beeindruckt, weil ich selbst den Gesang sehr liebe. In der Schweiz schätze ich die Offenheit der Leute und die guten Beziehungen, nicht zuletzt, weil man in der Täufergemeinde nach dem Gottesdienst zusammen isst. Ich gehe zur Kirche, um aufzutanken."

Dorkas Linder- Ferrera

Peru: freikirchlich Schweiz: freikirchlich "In meiner Kirche in Equitos wird die geistliche und soziale Not nicht nur wahrgenommen, sondern auch praktisch angegangen. Das Motto: Heute du, morgen ich. Die Armut ist allgegenwärtig und so hilft man einander, wo immer man kann. Die Kirche gehört zu meinem Leben und durch sie bleibt meine Beziehung zu Gott lebendig. Dies ist auch so in der Schweiz."

Maria Bürgi-Brummer

Finnland: lutherisch Schweiz: reformiert "Von Finnland ist mir die liturgische Form des Abendmahls in besonders guter Erinnerung. Man geht nach vorne, kniet nieder und empfängt Brot und Wein. Da ist mir Jesus sehr nahe. Hier in der Schweiz gefällt mir das Miteinander von Alt und Jung und der gute Kompromiss zwischen älteren und moderneren Formen. Ich gehe zur Kirche, um Gott zu begegnen und besser für den Alltag gerüstet zu sein."

Thomas Sunday Davis

Liberia: katholisch Schweiz: charismatisch "In Liberia gefällt mir, dass die Gemeindeglieder ihre Probleme erzählen und man im Gebet und ganz praktisch nach Lösungen sucht. In der Schweiz schätze ich, dass wenn ich einmal nicht in den Gottesdienst gehe, man mich vermisst und nach mir fragt. Das zeigt mir, dass ich den Leuten nicht gleichgültig bin. Ich gehe zur Kirche, um Gott besser kennen zu lernen."

Ba Tao Ngo

Vietnam: "In Vietnam ist das öffentliche Auftreten der Kirche in der Gesellschaft nicht so einfach wie hier in der Schweiz. Ich schätze es, dass man in diesem Land so offen über den Glauben reden und andere Menschen auf Jesus Christus hinweisen kann. Im Gottesdienst, den wir als eine Vietnamesen-Gemeinde feiern, ist mir wichtig, mit meinen Landsleuten zusammen aus Gottes Wort zu lesen, zu singen, und für einander zu beten. Danach ist auch das gemeinsame Mittagessen ein wichtiger Bestandteil unseres Gemeindelebens."

Wenn Tatty Ngimbi predigt

Zhinaboukette, Kongo: Traore schlägt mit einem Holzstück gegen eine verrostete Autofelge. Aus der Kirche lädt Gesang. Zeit für den sonntäglichen Gottesdienst.

Das ganze Dorf strömt nach und nach in das Gotteshaus der evangelischen Kirche. Fünf Chöre wechseln sich in den ersten anderthalb Stunden im Singen ab. Schlaginstrumente – verschiedenste Autoersatzteile – und das Mitklatschen der Besucher begleiten den mehrstimmigen Gesang. Danach beginnt Tatty Ngimbi mit der Predigt. Mittendrin stimmt jemand ein Lied an. Tatty fährt weiter. Mama Tatty und einige ältere Mamas halten die Kinder mit strengen Blicken in Schach, während Tatty Ngimbi von Bibelstelle zu Bibelstelle springt, erklärt und belehrt, ermutigt und ermahnt. Nach einer Stunde dann das Amen. Nun kommt das Gebet. Dann die Kollekte. Tanzend und singend werden die Gaben nach vorne gebracht: die Männer tun es zuerst, dann die Frauen, dann alle zusammen noch einmal. Ein letztes Gebet folgt. Nach vier Stunden schüttelt Tatty allen zum Abschied die Hand.

Was die Statistiken aussagen:

Weltweit:

1. Knapp die Hälfte aller Christen ist römisch-katholisch und anerkennt damit den Papst als Oberhaupt der Kirche.
2. Der Ökumenische Rat der Kirchen umfasst nur etwa einen Drittel aller Kirchen, nämlich hauptsächlich protestantische und orthodoxe. Umgekehrt formuliert: Zwei Drittel sind nicht Mitglied im OeRK.
3. Weltweit ist der Anteil charismatischer Kirchen viel grösser als in der Schweiz – ungefähr ein Fünftel der Christenheit.

Schweiz:

1. Es gibt heute mehr Katholiken als Protestanten. Das ist noch nicht lange so.
2. Die dritte der drei anerkannten Landeskirchen (die Christkatholische Kirche) ist kleiner als das Total aller Orthodoxen. Auch das ist relativ neu.
3. Der Anteil der charismatischen Christen liegt unter einem Prozent all jener, die in der Nachfolge Christi leben.

Weltweit gehört die Hälfte aller evangelischen Christen zur Evangelischen Allianz:

Schweiz:

1. In den beiden grossen Landeskirchen bezieht sich die Anzahl der Christen auf die Mitglieder, in den Freikirchen mehrheitlich auf die Gottesdienstbesucher.
2. Schweizweit sind 95 Prozent der Evangelischen reformiert.
3. Rund 250’000 Christen – je zur Hälfte aus Landes- und Freikirchen – zählen sich zur Evangelischen Allianz.

Weltweit:

1. Rund ein Drittel aller Christen – 80 Prozent aller evangelischen – sind freikirchlich, 10 Prozent sind reformiert.
2. Knapp die Hälfte aller evangelischen Christen sind in der weltweiten Evangelischen Allianz miteinander vernetzt.
3. Die charismatische Frömmigkeit ist weltweit auch unter den katholischen und orthodoxen Kirchen verbreitet.

Mehr Informationen auf:
www.kirchen.ch
www.kath.ch
www.christkath.ch
www.ref.ch
www.freikirchen.ch
www.each.ch

Autor: Hansjörg Leutwyler

Datum: 29.10.2005
Quelle: 4telstunde für Jesus

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