Die Krippe und der Stern von Bethlehem (Symbolbild).
In einigen Teilen Deutschlands und Österreichs ist heute ein Feiertag. In der Schweiz wird der 6. Januar vor allem mit der Tradition des Dreikönigskuchens gefeiert. Wohl jeder kennt die Geschichte der Weisen, die dem Stern folgten. Folgen diesmal auch wir ihnen?!
Wenn man die
Geschichte in der Bibel liest, wird man feststellen, dass es keine Heiligen
waren, auch keine Könige, und drei an der Zahl waren es auch nicht. Dennoch
können wir uns von diesen Weisen, die das neugeborene Jesuskind aufsuchten,
etwas abschauen.
Die armen und
einfachen Hirten auf dem Feld sind rührend, aber vermutlich können wir uns
heute eher mit den Gelehrten aus dem Orient identifizieren. Wir sind
schliesslich ebenfalls «aufgeklärt, gebildet und reich». Und trotzdem reagieren
wir oft anders als sie.
Erkennen und handeln
Die Weisen
entdeckten ein aussergewöhnliches Zeichen am Himmel. Aus irgendeinem Grund
erkannten sie einen Zusammenhang mit diesem Stern und der Geburt eines
besonderen Königs. Und diese Erkenntnis bewegte sie zum Handeln. Sie machten
sich auf in ein fremdes Land. Sie wollten diesen König selbst sehen und ihn «anbeten» – so heisst es in Matthäus, Kapitel 2, Vers 2.
Wie oft
erkennen wir etwas und es lässt uns trotzdem irgendwie kalt? Wir sehen Zeichen,
aber handeln nicht. Wir sind zu beschäftigt und zu bequem und schieben Dinge,
die nicht mit unserem Job zu tun haben, gern auf die lange Bank. Und wie oft
steht uns unser Verstand im Weg, statt dass er uns zu Gott führt?
Was wäre, wenn
wir diesen Stern sehen würden? Würden wir Ausreden suchen, warum das kein
Zeichen Gottes, sondern einfach ein Naturschauspiel wäre? Würden wir das toll
finden, aber dann doch nicht reagieren?
Unsere
Antriebslosigkeit und unsere Suche nach wissenschaftlichen Erklärungen können
uns davon abhalten, Gott selbst zu finden.
Nicht auf die Umstände schauen
Die Weisen
fanden den neugeborenen König nicht in Jerusalems Palast. Also suchten sie
weiter und entdeckten ihn schliesslich in einem einfachen Haus. Spätestens an
dieser Stelle wären wir heute vermutlich skeptisch geworden und umgekehrt.
Dieses kleine armselige Ding im Stall ein «mächtiger Herrscher»?
Aber in der
Bibel steht, dass die Freude der Gelehrten keine Grenzen kannte, als sie
endlich das Kind fanden. Sie knieten nieder und beteten es an. Dann packten sie
ihre Schätze aus und beschenkten das Kind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.
(Matthäus, Kapitel 2, Verse 10-11)
Diese klugen
Männer haben uns etwas voraus. Sie gehörten zu der gebildeten Oberschicht der
damaligen Zeit. Aber sie liessen sich nicht davon abhalten, auch ihr Herz
entscheiden zu lassen. Sie beteten das Kind an, dieses Kind, von dem sie
eigentlich nichts wussten. Und sie beschenkten es reich.
Auch wir
sollten uns nicht so leicht von äusseren Umständen abschrecken lassen. Denn
vielleicht kann man Gott doch besser mit dem Herzen erkennen als nur mit dem
Verstand.
Wissen, was richtig ist
König Herodes
aus Jerusalem hatte die Weisen gebeten, ihm zu sagen, wo denn dieser
neugeborene König wäre, sobald sie ihn gefunden hätten. Doch im Traum befahl
ihnen Gott, nicht mehr zu Herodes zurückzukehren. Deshalb wählten sie für den
Heimweg eine andere Route. (Matthäus, Kapitel 2, Vers 12).
Ganz ehrlich:
Würden wir uns nicht lieber die guten Kontakte zu einem mächtigen Herrscher, zu
einem Oberen der Wirtschaft, zu einer berühmten Persönlichkeit warmhalten? Doch
die Gelehrten entschieden nicht taktisch, sondern weise. Sie wussten, was
wichtiger ist. Und was richtig ist. Vermutlich bezeichnet man sie deswegen
heute noch als «die Weisen».